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Guest Lecture | Jeroen DeWulf (UC Berkeley) | Afro-Atlantische Christen: Eine neue Geschichte des afroamerikanischen Christentums

When? Tuesday, 4 February 2025, 18:15

Where? H 26, Vielberth-building, UR Campus

The talk will be held in German.

 

Abstract:

Bei der historischen Entwicklung des Christentums der afroamerikanischen Gemeinschaft wird traditionell die Rolle von weißen Missionaren betont. Dieser Vortrag verändert die Perspektive und konzentriert sich auf den langfristigen Einfluss afro-atlantischer Christen – Afrikaner, die bereits vor ihrer Ankunft in Amerika Varianten des frühneuzeitlichen portugiesischen Katholizismus angenommen hatten. Dieses Forschungsprojekt liefert Beweise dafür, dass zu den ersten Generationen versklavter Afrikaner eine erhebliche Anzahl afro-atlantischer Christen gehörte, die die Grundlagen für zukünftige religiöse, soziale und politische Aktivitäten der afroamerikanischen Gemeinschaft legten. Historische Dokumente verdeutlichen die Bedeutung insbesondere eines Identitätsmerkmals: Bruderschaften. Daher argumentiert dieses Buch, dass die Geschichte des afroamerikanischen Christentums mit der Geschichte der afroamerikanischen Bruderschaften einhergeht und dass sich die Strukturen dieser Organisationen trotz der großen Veränderungen, die durch veränderte soziale Bedingungen ausgelöst wurden, von zentraler Bedeutung zur Entwicklung des afroamerikanischen Kirchen in Amerika waren. Durch die Verlagerung des Fokus auf afro-atlantische Christen verändert sich das Verständnis der Geschichte des afroamerikanischen Christentums dramatisch. Von passiven Zuschauern verwandeln sich Mitglieder der schwarzen Gemeinschaft in aktive Pioniere, die eine Form des Christentums mit afrikanischen Wurzeln entwickelten und anschließend in Amerika verbreiteten.

Bio:

Jeroen Dewulf ist Queen Beatrix Professor in Niederlandistik und Professor beim Folklore Programm an der University of California, Berkeley. In Berkeley ist er auch Direktor des Center for Portuguese Studies, sowie der akademische Direktor für UC Berkeley Study Abroad. Dewulf ist derzeit Gastprofessor an der LMU München und kommt im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Universität Regensburg und UC Berkeley für einen Kurzaufenthalt nach Regensburg. Seine Hauptforschungsgebiete sind die niederländische und portugiesische Kolonialgeschichte, der transatlantische Sklavenhandel sowie die kulturellen, folkloristischen und religiösen Traditionen der afro-amerikanischen Gemeinschaft. Er publizierte u.a. folgende Bücher: The Pinkster King and the King of Kongo: The Forgotten History of America's Dutch-Owned Slaves (2016), From the Kingdom of Kongo to Congo Square: Kongo Dances and the Origins of the Mardi Gras Indians (2017), The Congo in Flemish Literature: An Anthology of Flemish Prose on the Congo, 1870s–1990s (2020). Sein neuestes Buch Afro-Atlantic Catholics: America's First Black Christians (2023) wurde 2024 mit dem John G. Shea Preis ausgezeichnet.

 

Kooperation mit:

Universitätsstiftung Hans Vielberth im Rahmen des Berkeley-Regensburg Professor:innenaustauschprogramms, DIMAS, REAF, Fakultät für Katholische Theologie und Prof. Yves Kingata, Professor für Kirchenrecht sowie Prof.in Laura Lieber – Professorin für Transregionale Religionsgeschichte am DIMAS

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